Beschwerten derBürger aus MV über Lärm durch Eurofighter
Jahrestagung der Lärmschutzkommission: Am Mittwoch hat die Bundeswehr über den Flugbetrieb in Laage informiert. Im Schnitt 200 Flugeinsätze pro Monat werden am Fliegerhorst gestartet. Der Flughafen hofft indes wieder auf einen Anstieg bei Linien- und Charterflügen.
32 Bürger haben im vergangenen Jahr 52 Beschwerden zum militärischen Flugbetrieb auf dem Flughafen Rostock-Laage eingereicht. Bundesweit gab es 13 692 Eingaben, wie Oberstleutnant Walter Ludwig vom Luftfahrtamt der Bundeswehr am Mittwoch auf der Jahrestagung der Lärmschutzkommission im Fliegerhorst Laage informierte. Somit gibt es wie auch schon in den Vorjahren relativ wenig Klagen aus MV über den von Militärmaschinen verursachten Fluglärm.
Knapp 24 000 Flugbewegungen gab es 2019 auf dem Flugplatz Laage, zu etwa 40 Prozent waren es Flugzeuge der Bundeswehr, vor allem die hier stationierten Eurofighter, die von Laage aus abhoben und wieder landeten. „Wir haben im Schnitt 200 Flugeinsätze pro Monat“, sagt der neue Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 73 „Steinhoff“, Oberst Joachim Kaschke, der im September die Nachfolge von Oberst Gero von Fritschen antrat. Es sind vor allem Ausbildungsflüge, die die jungen Piloten nach der fliegerischen Grundausbildung in den USA auf dem Waffensystem Eurofighter absolvieren. Auch die Fluglehrer werden hier ausgebildet.
Im Juni 2019 hatte das Geschwader 73 den Schwesterverband „Richthofen“ aus Wittmund aufgenommen, weil auf dessen Flugplatz gearbeitet wurde. „Auch in diesem Jahr wird das Geschwader 71 im Juni und Juli wieder bei uns zu Gast sein“, kündigt Kaschke an. Mehr Flugbetrieb bedeute dies nicht, denn viele „Steinhoffs“ hätten in dieser Zeit Urlaub. Nach dem Absturz zweier Kampfflugzeuge an der Mecklenburgischen Seenplatte im Juni 2019 waren die Übungsflüge in Laage zunächst eingestellt worden. Etwa 150 Übungsstunden, rund 100 Flugeinsätze, seien laut Kaschke im Ausbildungsbetrieb ausgefallen.
Zur Lärmminderung würden Überschallflüge über Rostock ausgesetzt, Tiefflüge über der Küstenlinie vermieden, auf Beerdigungen im Flugplatzumfeld Rücksicht genommen, zählte der Kommodore einige Maßnahmen auf. Nachtflüge würden minimiert und bewusst außerhalb der Tourismussaison gelegt. Seit letzter Woche werden die jungen Piloten im Nachtflug ausgebildet. „Nächste Woche noch und dann ist Schluss“, sagt Oberstleutnant Frank Schnauber, Chef der Flugbetriebsstaffel.
Am zivilen Flughafen Rostock Laage gibt es keinen regulären Nachtflugverkehr mehr. „Wir erheben Nachtzuschläge für die Abfertigung zwischen 21 und 6 Uhr und wollen so auf die Kunden einwirken, zu normalen Tageszeiten den Flugplatz anzufliegen“, erklärt Verkehrsleiter Robert Seibt. Außerdem würden lärmschutzorientierte Entgelte erhoben. „Ein leises Luftfahrzeug zahlt weniger, und damit stehen die Airlines unter Druck, leisere Flugzeuge einzusetzen“, so Seibt.
Das Fluggeschäft am Regionalflughafen ist nach der Pleite von „Germania“ 2019 stark eingebrochen. Drei Monate lang gab es keine Linienflüge und somit wurden in diesem Segment nur 795 Flugbewegungen registriert, 2018 waren es 1923. Auch die Charterflüge sind deutlich zurückgegangen. So haben 2019 nur zwei Kreuzfahrtreedereien, MSC und Costa, ihre Gäste zum Passagierwechsel in Warnemünde eingeflogen. In diesem Jahr kommt die Reederei Pullmantur mit ihren Kreuzfahrern dazu. Der Airport Laage hofft auf einen leichten Anstieg sowohl bei Linien- als auch Charterflügen.
Hochbetrieb herrscht hingegen in der Lufthansa-Flugschule am Airport Laage. Der Bedarf an jungen Piloten ist groß und somit haben die Schulungsflüge vom zivilen Flugplatz aus deutlich zugenommen und werden auch in diesem Jahr weiter ansteigen. Allerdings würden die Ausbildungsflugzeuge, ein- und zweimotorige Propellermaschinen, wenig Lärm verursachen, „nicht vergleichbar mit Jet oder strahlgetriebenen Flugzeugen“, versichert Seibt.
Tag der offenen Tür am 13. Juni 2020
Der Fliegerhorst Laage wird am 13. Juni, zum Tag der Bundeswehr, seine Tore für Besucher öffnen, kündigte Kommodore Kaschke schon mal an. An insgesamt 15 Standorten bundesweit sollen Interessierte einen Einblick in den Alltag der Bundeswehr bekommen. In Laage und Husum wird sich die Luftwaffe vorstellen.