Spaceport in Deutschland
wie der Flughafen in Laage den Weltraum erobern will
Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern greift nach den Sternen. In Schwerin träumt man davon, private Raumfahrt-Unternehmen nach Rostock-Laage zu locken. Aus dem spärlich ausgelasteten Provinz-Flughafen soll ein Weltraumbahnhof werden.
Exakt zwei Passagiermaschinen heben in dieser Woche vom Flughafen Rostock-Laage ab. Die Verbindung ins türkische Antalya ist die einzige, die dem größten Airport in Mecklenburg-Vorpommern nach den Pleiten von Germania und FlyBMI geblieben ist. Zwar fliegt Lufthansa ab Mai wieder München an - auch nach Wien startet einmal wöchentlich eine Maschine - wirklich ausgelastet ist der frühere DDR-Militärflughafen damit aber nicht. Das hat offenbar auch die Landesregierung in Schwerin erkannt. Laut einem Bericht der Ostsee-Zeitung (OZ) schmiedet das Verkehrsministerium von SPD-Politiker Christian Pegel schon seit längerer Zeit Pläne, den knapp 50 Kilometer südlich von Rostock gelegenen Airport, als Weltraumbahnhof zu nutzen. Es wäre der erste Startplatz für Raketen, Satelliten und Raumgleiter auf dem europäischen Festland.
Gemeinsam mit dem Bildungsministerium wolle man eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um die Entwicklungschancen eines 'Spaceports' zu untersuchen, bestätigte Renate Gundlach, Sprecherin des Ministeriums, gegenüber der OZ. Diskutiert wird offenbar auch, ob in Laage zukünftig unbemannte Luftfahrzeuge, beispielsweise Drohnen, gebaut und getestet werden könnten. Bereits im Koalitionsvertrag von 2016 hatten sich SPD und CDU darauf verständigt, den Flughafen und das angrenzende Gewerbegebiet als Raumfahrt-Standort weiterzuentwickeln.
Auf den Spuren von "Space X" und "Blue Origin"
Im Auge haben das Land und der Landkreis dabei einen Markt, der sich derzeit rasant entwickelt. Als "New Space" bezeichnen Experten die aufstrebende und expandierende Szene, die sich mit innovativen Geschäftsmodellen rund um den Einsatz bestehender Technologien im Weltraum beschäftigt. Schon seit einigen Jahren greifen private Anbieter wie "Space X" von Tesla-Gründer Elon Musk oder die Amazon-Schwester "Blue Origin" sprichwörtlich nach den Sternen. Auch in Deutschland soll es mehrere hundert Firmen und Institute geben, die in diesem Bereich forschen und entwickeln. Um ihre neuen Trägersysteme und Kleinsatelliten ins Orbit zu schießen, benötigen diese Unternehmen flexible Start- und Landeplätze. Genau hier sieht der Flughafen Rostock seine Chance. Dass die Region eher dünn besiedelt ist, könnte den Norddeutschen dabei in die Karten spielen.
Drohnen-Testflüge über der Ostsee
Und noch ein weiteres Projekt haben die Beteiligten demnach in der Pipeline. So bewilligte die Bundesregierung Ende 2018 einen Millionenbetrag, damit das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unbemannte Luftfahrtsysteme bauen, testen und zulassen kann. Laut Landrat Sebastian Constien könnte Rostock-Laage schon bald Teil eines "nationalen Erprobungszentrums" für die am DLR entwickelten Drohnen werden. Eingesetzt werden sollen die Flugroboter unter anderem in der Landwirtschaft - auch Logistikunternehmen und Paketdienstleister könnten profitieren. "Mit dem nahe liegenden Luftraum über der Ostsee stünde ein Gebiet zur Verfügung, über dem für die Bevölkerung weitgehend störungsfrei erprobt werden könnte", so Constien.
Quelle: Ostsee-Zeitung