Um den kulturellen Bedürfnissen der Armeeangehörigen, Zivilbeschäftigten und deren Familienangehörigen sowie der Bevölkerung der Garnisonsstadt Strausberg gerecht zu werden, wurde am 01. Februar 1967 das Haus der NVA „Klub am See“ eröffnet.
Es war gewissermaßen ein Prototyp für weitere Klubhäuser, die in Orten mit einer außerordentlichen Konzentration von Dienststellen der NVA entstanden.
Vielfältige Möglichkeiten der Bildung, der Freizeitgestaltung, Erholung und Geselligkeit, der Begegnung und des Gedankenaustausches über Politik, Kultur, Kunst, Literatur, Wissenschaft und Technik konnten genutzt werden. Hinzu kam eine breite Palette von Angeboten der kulturell-künstlerischen und sportlichen Betätigung.
Durch den öffentlichen Charakter vieler Veranstaltungen und die Zusammenarbeit mit den örtlichen Organen, gesellschaftlichen Organisationen, Betrieben, Schulen und anderen Einrichtungen bereicherte der Klub, später eingebettet in das Kultur- und Sportzentrum der NVA, das geistig-kulturelle, sportliche und gesellige Leben in Strausberg sowie im Umland.
Vielfältig wurden die gebotenen Möglichkeiten auch von jenen genutzt, die nicht unmittelbar etwas mit der Armee zu tun hatten. So kann der Klub - wie die Einrichtung im Volksmund hieß - auch als ein Stück der Verbundenheit von Volk und Armee in der DDR angesehen werden.
Nach über zwanzig Jahre ist die ganze Breite des Veranstaltungsangebots kaum noch in Erinnerung. Es ist vielleicht nicht ganz uninteressant, was den Besuchern des Klubs wichtig war.
Gespräche - Foren – Informationen: Unter diesen drei Stichworten lassen sich unterschiedliche Gespräche und gestaltete Zusammenkünfte zusammenfassen.
SCIENCE & MUSIK - Wissenschaft - Politik – Unterhaltung: Von dieser Veranstaltungsreihe fühlten sich vor allem Jugendliche angesprochen. Durch Informationen, Begegnungen mit Vertretern unterschiedlicher Disziplinen und die Kommunikation zu den oben genannten Themenbereichen gelang es, auf unterhaltsame Weise Neugier zu wecken und in Prozesse einzudringen, die uns im täglichen Leben begegnen.
Hier nur eine kleine Auswahl der Themen, die in dieser Reihe zur Debatte standen: „Hand aufs Herz" Ein Herz für jedermann?, Herz und Kreislaufforschung heute. „Fliegen wie ein Vogel", Flugzeuge in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Computerstunde" - Computer in der Praxis. Technik für das Jahr 2000: Die neuen Herausforderungen, die uns die Zukunft beschert, bestimmten die Inhalte dieser Reihe, die sich ebenfalls vorrangig an junge Leute richtete. Die Veränderungen, die die wissenschaftlich-technische Revolution mit sich brachte, Probleme und Lösungsmöglichkeiten für Rationalisierung in Produktion, Verwaltung und in Führungsorganen fanden hier eine populärwissenschaftliche Behandlung. Bei SCIENCE & MUSIK waren die Jugendlichen weitgehend selbst in die Themenwahl und die Gestaltung einbezogen. Der Gedankenaustausch dort bot ihnen die Möglichkeit über große und kleine Probleme, die sie berührten, zu diskutieren.
Was wäre der Klub ohne seine vielfältigen kulturellen Veranstaltungen gewesen?
Nicht nur den Jüngsten fühlte sich der Klub verpflichtet. Die Älteren nutzten eifrig die Diskotheken. Das Angebot war für Jugendliche von 14 - 16 Jahre und von 16 - 18 Jahre sowie für die über 18jährigen gestaffelt. Für ganze 2,50 Mark Eintritt konnte man tanzen, sich an Quizrunden beteiligen, Ausschnitte aus neuesten Filmen sehen, sich mit seinen Freunden treffen, ganz einfach ein paar Stunden recht unbeschwert verbringen. Höhepunkte für diese Altersgruppen waren zweifellos die vierteljährlich stattfindenden Jugendkonzerte.
Die PUHDYS, Karat, Gruppe Elefant, um nur einige zu nennen, traten auf. Verständlich, daß bei diesen Veranstaltungen der Saal schier aus allen Nähten platzte, denn der Besuch war mit einem Eintritt von 5.- Mark für jeden erschwinglich. Alljährlich im Frühjahr gehörte der Klub den Jugendweihen. Elf bis zwölf Feiern für die Jugendlichen und für ihre Familie fanden statt. Heiter und besinnlich erlebten Die Jugendlichen und ihre nächsten Angehörigen diese Matineen, waren diese Stunden doch wirklich eine kleine Zäsur auf dem Weg zum Erwachsensein. Ausgewogen die Programme, die den festlichen Rahmen schufen, und vielen noch lange in Erinnerung blieben. Bei solchen Gelegenheiten traf sich die Stausberger Bevölkerung. Das Haus stand für alle offen.
Ebenso war es bei den unterschiedlichen Angeboten für Erwachsene. Gestaltete
Tanzabende wie „Fluidum" unter der Regie von Gerald H. Ueberscher, Filmball, Opernball mit dem Estradenorchester des Bezirkes Neubrandenburg, die „Nacht der Prominenten“, die „Plauderei bei Kerzenlicht", Tanzabende mit folkloristischen Einlagen, Weinfeste, all das erfreute sich außerordentlicher Beliebtheit.
Groß war die Zahl der Konzerte im Rahmen der Stunde der Musik mit bedeutenden Künstlern des In- und Auslandes. Freude bereiteten die Kaffeekonzerte, teilweise mit Kräften aus dem reichen Fundus der Volkskunstschaffenden des Kreises gestaltet. Unvergessen sind bei vielen, die sie erlebten, die Unterhaltungsveranstaltungen wie die „Oderpalette", „Kompliment den Frauen", „Wir machen Musik", „Jürg Hindemith live" oder ein Konzert mit Jo Kurzweg und den unvergessenen Säger Peter Skodowski.
Gute Laune und ein wenig Schwung für die Anstrengungen den Alltag nahm jeder aus diesen Veranstaltungen mit. Selbstverständlich erfreuten sich die Angebote des Klubs unterschiedlicher Beliebtheit.
Eine Orientierung für alle zu den Veranstaltungen gab der monatlich erscheinende Veranstaltungsplan, der jeweils auch kurze inhaltliche Informationen sowie eine Vorschau auf den nächsten Monat enthielt. Dieser Plan lag in allen Dienststellen sowie im Klub als handliches Heftchen aus und konnte von den Besuchern mitgenommen werden. Der Kleine Klubchor sowie der Soldatenkinderchor vereinte Sangesfreudige. Mit den künstlerischen Arbeiten aus der Arbeitsgemeinschaft Bildnerisches Volksschaffen waren Ausstellungen in der kleinen Galerie gestaltet. Beeindruckende Arbeiten von Laien schmücken heute die Räume von guten Freunden und Bekannten. Dass auch diese Arbeitsgemeinschaften ihren Mitgliedern nur minimale Beiträge abforderten, versteht sich schon fast von selbst. Schaut man über den Rahmen des Klubs hinaus, sind unbedingt die vielen Sportgemeinschaften, von Fußball über Leichtathletik, Schwimmen, Radsport bis zum Schießen, verschiedene Ballspielarten und nicht zuletzt der Fanfarenzug zu erwähnen, die im Rahmen des KuSZ existierten. Haupt-, aber vor allem auch viele ehrenamtliche Trainer und Helfer gaben ihr Bestes und sorgten so für viele hervorragende Leistungen in Wettkämpfen und Ausscheiden zur Freude und zum Stolz aller Beteiligten. Vor allem viele Kinder und Jugendliche hatten in diesen Gemeinschaften praktisch ihr zweites Zuhause. Nachhaltig ist das Wirken vieler dieser Arbeits- und Interessengemeinschaften. Trotz finanzieller Sorgen haben sie auch nach 1990 ihre Arbeit nicht aufgegeben. Viele Kinder treten in die Fußstapfen ihrer Eltern und tanzen oder treiben Sport in den Vereinen, die die Nachfolge der früheren AG angetreten haben. Ein Stück Alltagskultur lebt weiter.
Diese Erinnerungen wurden aufgeschrieben von Gertrud Richter.
Gertrud Richter arbeitete seit Gründung des Klubs am See als Mitarbeiterin und rechte Hand aller wechselnden Klubhausleiter in dieser Einrichtung.