Auf Flugplatz Finsterwalde ( Quelle: Lausitzer Rundschau)
Nach erstmals erschlossenen russischen Quellen lagerten mindestens 200 Kernbomben der Größenklasse fünf bis 50 Kilotonnen allein auf dem Boden der DDR.» Das berichtet die Zeitschrift "Fliegerrevue".
Wie viele Waffen genau auf dem Militär-Flugplatz Finsterwalde lagerten, konnte nicht recherchiert werden. Es steht lediglich geschrieben, dass das dortige 559. sowjetische Jagdbombenflieger-Regiment «gehärtete» Sonderwaffenlager «GRANIT» zur Aufnahme von jeweils bis zu 40 Atombomben gestellt bekam. In Finsterwalde waren zu dieser Zeit Jagdbomber Suchoj Su-7 Jagdbomber stationiert, die technisch dazu in der Lage waren, Nuklearwaffen einzusetzen. Später wurden auch Jagdbomber des Typs MiG-23 und MiG-27 dort eingesetzt. In den 80er Jahren sei die Lagerkapazität in Finsterwalde dann bis auf 80 Atomsprengköpfe gestiegen.
In dem im vergangenen Herbst erschienenen Buch «Rote Plätze» von Stefan Büttner steht geschrieben, dass dieses geheime Atomwaffenlager am Südrand des Flugplatzes Finsterwalde lag und die unauffällige Bezeichnung «2952. Reparatur-Technische Basis» trug.
Das war eine Tarnbezeichnung innerhalb des militärischen Sprachgebrauchs und sollte über die tatsächlichen Aufgabe hinweg täuschen.
Die Angehörigen der um dieses Lager stationierten Einheiten wurden die «Taubstummen» genannt. Sie waren direkt höchsten Entscheidungsgremien in Moskau unterstellt und durften über ihre Tätigkeit nicht sprechen.
Noch ein weiteres Indiz spricht nach Recherchen der Zeitschrift «FLiEGERREVUE eXtra» dafür, dass im Ernstfall Düsenjets mit Atomwaffen an Bord von Finsterwalde aus Richtung Westen gestartet wären. Denn in Finsterwalde sowie auf dem Nachbarflugplatz Großenhain seien entsprechende Einsätze trainiert worden. So berichten Augenzeugen in der Fliegerrevue: «Am 7. Oktober flogen in Finsterwalde stationierte Fitter (NATO-Bezeichnung der Su-7) mindestens vier LABS-Übungsangriffe (Anflüge auf niedriger Höhe). Die Flugzeuge überflogen den Flugplatz in zirka 650 Meter, gingen dann in einen senkrechten Steigflug bis auf 1200 Meter, drehten für einige Sekunden in Rückenlage, um danach in Normallage weiterzudrehen und in Richtung Westen davon weiterzufliegen.»
Diese als «Schleuderwurf» bekannte Flugbewegung wird an späterer Stelle im Heft als typisch für Atomwaffenangriffe beschrieben. Die Bomben wurden abgeworfen, sobald sich das Flugzeug in einem 45-Grad-Winkel im Steigflug befand, wodurch die Bombe erst nach oben geschleudert wurde und dann wieder nach unten fiel.
Das Schleuderverfahren gewährleistete dem Piloten eine gewisse Sicherheit beim Zielanflug und steigerte seine Überlebenschance nach dem Abwurf der brisanten Waffenlast, bedingt durch die relativ lange Fallzeit der Bombe» , steht in der Fliegerrevue geschrieben. Auch Falkenberg ist im Text erwähnt. Dort waren MiG-29 stationiert. Gleichzeitig habe es dort ebenfalls ein Sonderwaffenlager gegeben