Ich sehe ihr habt Freude an der Feuermeldestelle.
Mit der Zunahme des kalten Krieges und dem Aufbau der Zivilverteidigung in der DDR wurde das Sirenenetz wieder erweitert und ausgebaut. So gab es ab Anfang 1970 wieder mehr Sirenen. Jedoch stand unverändert derFeuerwehr nur die Sirene auf dem Dachder Schule oder des Spritzenhauses zur Verfügung. Diese Sirenen wurden nun über eine gesonderte Standleitung (Postleitungen) angesteuert und nur von zentraler Stelle (BDVP- Zivilverteidigung) ausgelöst. Die Leitstelle der Feuerwehr hatte auf diese Sirenen keinen Zugriff.
Die örtlichen Feuerwehren erhielten Ende der 1970ziger Jahre vom Rat des Kreises Sirenenansteuergeräte, welche den neuen Feueralarmton zur Nutzung brachten. Mit 3 mal 15 Sekunden Dauerton und 5 Sekunden Unterbrechung wurde ab sofort die Feuerwehr alarmiert. Dieser Ton hat sich bis zum heutigen Tag durchgesetzt.
Anfang der 1970iger Jahre wurde auch bei fast jeder Feuerwehr die Funkalarmierung mit sogenannten „Funkalarmempfängern“ eingeführt. Die vom VEB RFT hergestellten Geräte waren anfänglich noch etwas klobig und unhandlich im Vergleich zu heute. Für die Mitnahme außerhalb der Wohnung stand eine Lederhülle in Größe einer Brottasche zur Verfügung. Jedoch war die Leistung des eingebauten Akkus nicht von großer Dauer und die Geräte mussten wieder ans Netz. Vorteilhaft aber war, dass die Alarmierung mittels Sprachdurchsage erfolgte. D.h., durch den Disponenten der Feuerwehrleitstelle wurde das Ereignis, dessen Ort und weitere mögliche Angaben durchgesagt.
Mit der Wende gingen alles Sirenen in das Eigentum des jeweiligen Landes über. Diese hatten dafür keine direkte Verwendung ( je nach Herkunft der Westberater) und verkauften die Sirenen an eine Firma aus den alten Bundesländern (Fa. Hörmann). Ein Verkauf an die einzelnen Gemeinden wäre der richtige Weg gewesen. Diese Firma schloss nun mit den einzelnen Gemeinden befristete Nutzungsverträge ab. Sollte es nicht zum Vertragsabschluss kommen, wurde der Abbau der Sirene angedroht bzw. durchgeführt.
Eine Aufstellung der Sirenenstandorte der Fa. Hörmann habe ich noch.
Parallel wurden die Sendefrequenzen für die RFT Funkalarmempfänger durch die Bundespost gesperrt. Somit schloss sich der Kreis, wir waren wieder auf die Sirenenalarmierung angewiesen und die Gemeinde musste (es gab kaum andere Alternativen) diese Nutzungsverträge abschließen.
Mit Ausbau des neuen Sende- und Empfangsnetzt für die Feuerwehren wurden erneut Funkalarmempfänger beschafft, diese hießen jetzt „Pager“. Sie hatten auch keine Sprachdurchsage und noch keinen Anzeigetext, machten aber einen Höllenlärm. Die Beschaffung erfolgte anfänglich durch das Landratsamt und war nur in geringer Stückzahl.
Die vorhandene Sirene musste also weiterhin genutzt werden. Im Rahmen einer zentralen Beschaffungsmaßnahme durch das Landratsamt wurden erst 1993 alle noch bestehenden Sirenen mit einem „Fernwirkempfänger“ ausgestattet. Diese Fernwirkempfänger ließen eine Auslösung der Sirenen durch die Feuerwehr- und Rettungsleistelle zu. Diese Fernwirkempfänger sind heute noch aktive und zwischenzeitlich die einzige Möglichkeit, die Sirenen auszulösen.
Ab dem Jahr (1993) konnte auch durch die Gemeinden neue Funkmeldeempfänger der neusten Generation beschafft werden.
Damit waren und sind die Sirenen nur noch eine Not- bzw. Zusatzalarmierung für unsere Freiwillige Feuerwehr.
Insgesamt brachte die Deutsche Einheit einn riesen Rückschritt in Sachen Alarmierung/Warnung durch Sirenen.
Mit der Eingemeindung vieler Orte zu Städten oder Ämtern wurde durch das Brandschutzamt festgelegt, dass die Sirenen nicht mehr erforderlich sind. Es wurden die bestehenden Wartungsverträge vorzeitig gekündigt und keine Wartung bzw. Instandsetzung durchgeführt.
Zwischenzeitlich schweigt man zu dieser Problematik, da die so gut funktionierende „Pageralarmierung“ doch nicht so sicher ist.
Nach dem katastrophalen Hochwasser 2002 in Sachsen, Brandenburg ...... wurden wieder Sirenen und Sirenensignale eingeführt und angeordnet. Viele Gemeinden , besonders die hochwassergefährdeten Gemeinden, haben Fördermittel genutzt und das Sirenenetz wieder aus- bzw. aufgebaut.
Aber Städte wie die Stadt Leipzig haben hiervon Abstand genommen. Die dort sitzenden Verantwortlichen sind nun in der Regel jungsche Leute ohne Kenntnisse der Materie oder die verbliebenen Westimporte.
Wie es in naher Zukunft aussehen wird, ist fraglich. Für das „kleine“ Geschäft brauchen wir keine Sirene, sollte es zu größeren oder katastrophenähnlichen Einsätzen kommen, wäre diese Alarmierung weiterhin angebracht. Jedoch ist dies immer von einem funktionsfähigen Stromversorgungsnetz (220 V) abhängig.
Mit der Umstellung des BOS – Funknetzes bei der Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst auf ein digitales Funknetz in naher Zukunft wird die Ansteuerung der Fernwirkempfänger der Sirenen nicht mehr möglich sein.
Somit werden diese wohl für immer schweigen – oder?
Feuermeldestellen.... ich glaube gibts seit 3. Otober 1990 nicht mehr.