Gas-Terminal Lubmin:
Riesiger LNG-Tanker „Neptune“ auf dem Weg nach MV
Ab Anfang Dezember soll der Tanker an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern Flüssiggas in Gas umwandeln. Derzeit befindet er sich im Ärmelkanal südlich Großbritanniens. Die Deutsche Regas rechnet mit einem pünktlichen Start der Gaslieferung.
283 Meter lang ist die schnellste Lösung für eine Flüssiggas-Versorgung in MV: Der Tanker „Neptune“ ist derzeit auf dem Weg nach Lubmin. Dort will die Deutsche Regas Anfang Dezember ein LNG-Terminal in Betrieb nehmen. Die „Neptune“ fährt unter norwegischer Flagge und befindet sich gerade im Ärmelkanal zwischen Großbritannien und Frankreich – gut zu beobachten über Plattformen wie Marine Traffic. Am Dienstagvormittag war der Tanker etwas westlich der englischen Hafenstadt Plymouth. Tempo: etwa fünf Knoten. Es werde also noch einige Tage dauern, bis der Tanker in der Ostsee ist, erklärt Stephan Knabe von Regas. Der Tanker werde vorher noch einige Häfen ansteuern.
Regas: Gas für bis zu zwei Millionen Haushalte
Die „Neptune“ soll bald im Lubminer Hafen liegen und LNG in Gas umwandeln. „Regasifizierung“, nennt Knabe das. Bis zu drei Shuttles pro Tag sollen das LNG von einem Lagerschiff, das vor der Insel Rügen ankert, zum Hafen bringen, von wo dann Gas über Pipelines nach Deutschland verteilt wird. Bis zu 5,2 Milliarden Kubikmeter Gas sollen später pro Jahr an Land gepumpt werden – laut Knabe ausreichend für zwei Millionen Haushalte. Das wäre etwa ein Zehntel dessen, was die aus Russland kommende Erdgaspipeline Nord Stream 1 an Maximalkapazität hatte.
„Wir wollen vor allem den Osten versorgen“, sagt der Regas-Aufsichtsratschef. Die technischen Voraussetzungen an Land seien soweit gegeben: „Pipeline und Hafenanlagen sind fertig.“ Was fehlt, sind noch Genehmigungen. Dazu hatte Umweltminister Till Backhaus (SPD) kürzlich ein verkürztes Verfahren gestartet. Eine Woche sollten dort Projektunterlagen öffentlich einsehbar sein. Das kritisierte die Deutsche Umwelthilfe scharf, vor allem, weil es keine Möglichkeit der digitalen Einsichtnahme zu den rund 1000 Seiten für das LNG-Terminal gebe. Mittlerweile ist das Verfahren um eine Woche verlängert; Unterlagen würden Verbänden auch digital zur Verfügung gestellt.
Das Flüssiggas für Lubmin werde „aus verschiedenen Ländern“ kommen, so Knabe. Man sei „zuversichtlich“, dass darunter kein umstrittenes Fracking-Gas und kein russisches Gas sei. Auch, dass der Starttermin Anfang Dezember zu halten sei.
OZ