Seit Anfang der 1970er-Jahre gehörte die DDR zu den bedeutendsten Seefahrernationen der Welt. Kein anderes europäisches Land hatte ein so weit verzweigtes Netz von Handelsrouten.
Die Geschichte der DDR-Handelsschifffahrt begann 1950 mit der Ausfahrt der "Vorwärts", eines altersschwachen Frachters, den Stralsunder Werftarbeiter in monatelanger Arbeit wieder einigermaßen flott gemacht hatten. Die "Vorwärts" war eines von drei Schiffen, das die Sowjets nach Kriegsende nicht als Reparation in die Heimat mitgenommen hatten. Entweder waren die schrottreifen Pötte von ihnen schlicht übersehen worden oder deren Zustand schien ihnen so jämmerlich, dass sie einen Abtransport für nicht mehr lohnenswert hielten. Neue Schiffe zu bauen, gestattete die Besatzungsmacht vorerst noch nicht.
Auf ihrem 3. Parteitag entschied sie daher, umgehend eine leistungsfähige Handelsflotte zu schaffen. Und so vermerkte der erste "Fünf-Jahr-Plan" (1951-1955) folgerichtig: Fertigstellung von 22 Handelsschiffen "zur Sicherung der Überseetransporte für unseren Außenhandel".
So schaffte es die DDR auf über 10.000 Seeleute und über 200 Schiffe.