von wegen Klimawandel
Mond könnte laut Nasa-Studie in Zukunft für gefährliche Überschwemmungen sorgen
Eine Studie der Nasa kommt zu einem unheilvollen Schluss: In den 2030er Jahren könnte der Mond stärkere Überschwemmungen verursachen.
Mit seiner Anziehungskraft sorgt der Mond auf der Erde für Ebbe und Flut – so weit, so unspektakulär. Menschen aller Epochen sind diesem Phänomen ausgeliefert gewesen; erst mit den technisch-naturwissenschaftlichen Revolutionsschüben der Neuzeit entwickelte sich ein Verständnis für die Macht der Tide. Vereinzelt konnte man sich ihre Effekte sogar zunutze machen: Zuletzt beispielsweise bei der Freilegung des Containerschiffs „Ever Given“ im Suez-Kanal, bei der eine Springtide (eine besonders starke Flut) den lang ersehnten Durchbruch brachte.
Der Einfluss der Natur lässt sich aber auch heute nicht einfach abstellen. Dass das bald zum Problem für Küstenregionen weltweit werden könnte, zeigt eine neue Nasa-Studie. Publiziert wurde sie vom „Sea Level Change Science Team“ der Universität Hawaii. Sie hat die Auswirkungen der Gezeiten für das folgende Jahrzehnt untersucht und kommt zu einem alarmierenden Schluss: Fluten in Küstengegenden könnten häufiger vorkommen – und gleichzeitig schwerer ausfallen.
„Niedrig gelegene Gebiete nahe dem Meeresspiegel sind besonders gefährdet von den verstärkten Fluten – und es wird schlimmer werden“, so fasst Nasa-Chef Bill Nelson die Studie zusammen. „Die Kombination aus der Anziehungskraft des Mondes, dem steigenden Meeresspiegel und dem Klimawandel wird die Überschwemmungen an unseren Küsten und auf der ganzen Welt weiter verschärfen“, sagt Nelson.
Die drohenden Effekte lassen sich auf zwei Phänomene zurückführen. Zum einen „eiert“ die Umlaufbahn des Mondes. Diese Taumelbewegung vollzieht sich in einem Zyklus, der 18,6 Jahre dauert und danach von vorne beginnt. Während der Hälfte dieses Zyklus sind die täglichen Gezeiten milder: Die Flut ist niedriger als gewöhnlich, Ebbe höher als normal. In der zweiten Hälfte des Zyklus fallen die Gezeiten dafür stärker aus. Die Flut wird höher, Ebbe niedriger als normal.
Auch dieses Phänomen ist seit langem bekannt – seit 1728, um genau zu sein. Für Menschen gefährlich werden könnte es in einem Jahrzehnt, weil parallel der Klimawandel den Meeresspiegel ansteigen lässt. Denn treten beide Faktoren gemeinsam auf, sind die Effekte gravierend.
Der kumulierte Effekt im Laufe der Zeit werde eine Wirkung haben, erklärt Phil Thompson. Er ist Hauptautor der Studie und Assistenzprofessor an der Universität von Hawaii. Überschwemmungen, die durch die Flut ausgelöst würden, würden häufig nicht ernst genug genommen, da weniger Wasser involviert sei. „Aber wenn es zehn oder 15 Mal im Monat eine Flut gibt, kann ein Geschäft, dessen Parkplatz unter Wasser steht, nicht arbeiten. Menschen verlieren ihre Arbeitsstelle, weil sie nicht zur Arbeit gelangen, und versickernde Senkgruben werden zu einem Problem der öffentlichen Gesundheit“, führt Thompson weiter aus.
Bereits 2019 hat die Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) in den USA mehr als 600 Hochwasser in Verbindung mit der Flut registriert. Bis Mitte der nächsten Dekade hätte der Meeresspiegel Zeit, anzusteigen. Kommt die Mondumlaufbahn dann in ihren flutintensiven Zyklus, könnte die Zahl der Hochwasser an vielen Küsten der USA steigen.
Die Datengrundlage dieser Prognose soll jetzt öffentlich zugänglich gemacht werden, teilt die Nasa mit. So sollen Entscheidungsträger wie auch die Öffentlichkeit die Möglichkeit bekommen, sich auf die drohenden Fluten vorbereiten zu können. (mp/tab)