AUF DEN SPUREN DES OSTRÖMISCHEN REICHES
Ankara, die Hauptstadt der römischen Provinz Galtien
Der Tempel des Augustus und der Roma - des gottähnlichen Herrschers und der Stadtgöttin. Ursprünglich im 2. Jhd. v. Chr. für heidnische Götter gebaut, wurde er im Jahre 25 n. Chr. Augustus und Roma geweiht. Später im Byzantinischen Reich wurde es eine Kirche. So weit so gut. Nicht weiter außergewöhnlich.
Aber immerhin mehr als eine zweitausendjährige Geschichte.
Im 15. Jahrhundert wurde neben der byzantinischen Kirche eine Moschee errichtet zu Ehren des Gründers des Suffiordens.
Die Anlage wandelte sich inzwischen zur Pilgerstätte des Islams und verdrängte den Tempel in der touristischen Bedeutung.
Die Geschäfte und die Infrastruktur sind allein auf die Moschee und ihres Namensgebers ausgerichtet, obwohl in den Reiseführern der Tempel (noch) im Zentrum steht.
Ich erkundigte mich nach einem Andenken mit Bezug zum Tempel. Fehlanzeige. Einen Hijab für die Liebste hätte ich kaufen können oder Koranverse in allen Darstellungsarten, aber nichts mit Bezug zum Alten Rom oder zum Byzantinischen Reich. Schade.
(Dass selbst die Toiletten klassischer arabischer Bauart waren, sei nur am Rande erwähnt.
Was mir heute auffiel, die Gehwege in Ankara erinnern oft ebenfalls an das Alte Rom. Aber vielleicht tue ich den Römern auch unrecht. Frauen mit Absatzschuhen sind jedenfalls zum Scheitern verurteilt. Rollstuhlfahrer erst recht.
Und weil ich gerade am Meckern bin. Hätte ich die Liebste nicht an meiner Seite, dann erging es mir schlecht. Ohne Türkisch kommt man nicht weit. Hinweisschilder in Englisch sind Fehlanzeige. Das fängt bei der Ausfahrt aus einem Parkhaus an und endet bei Hinweisschildern auf der Straße der Hauptstadt.
Aber die Menschen sind voller Freundlichkeit. Als blond-gräulicher Senior werde ich sehr zuvorkommend behandelt.
Abi Geç! Hier entlang Bruder!
Zum Abendessen waren wir zu Gast bei einer Cousine der Liebsten. Klassisch türkische Küche.
Aber am besten war der Tee und die leckere Torte.