Weihnachten ohne Stollen war auch in der DDR undenkbar. Aber wie in anderen Lebensbereichen diktierte auch hier die Versorgungslage - oder besser der Mangel - die Vorbereitungen. Schon im frühen Herbst fingen viele Familien an, Zutaten für den Stollen zu sammeln.
Heute sagt man, es gab kein Zitronat und kein Orangeat. Das stimmt doch nicht. Die Oma hatte so etwas immer im Haushalt.
Stimmt- Einen gut gewachsenen Weihnachtsbaum zu bekommen, war meist ein Glücksfall. Viele Bäume, die aus dem Erzgebirge kamen, waren "mickrig" und verkrüppelt. Da der laufende Meter aber nur zwei Mark kostete, wurden oft gleich zwei Bäume gekauft. Kunstvoll wurden die guten Zweige des einen Baums abgesägt und entweder mit Hilfe des Klebstoffs "Duosan Rapid" in den Stamm des anderen eingeklebt oder in kleine Löcher gesteckt, die man in den Stamm bohrte. Behängt wurde der Baum mit bunten Kugeln, die man über die Jahre gesammelt hatte, und mit Lametta. Aber auch Zinnlametta war Mangelware. So wurde es meistens nach den Festtagen vorsichtig vom Baum genommen und verwahrt. Zum nächsten Weihnachtsfest soll es in manchen Familien mit dem Bügeleisen wieder glatt gebügelt worden sein, auf dass es wie neu vom Baum glänze.
Weihnachtslieder, Pyramiden und Schwibbögen aus dem Erzgebirge stimmten auf die Weihnachtszeit ein. Statt des Christkinds brachte der Weihnachtsmann Pfefferkuchen aus Pulsnitz und Spielzeug aus Sonneberg und Seiffen. Im Gegensatz zum heutige "Made in China" war das aber noch Qualität und ging nicht am Heiligabend schon kaputt.