KKW Stendal

#1 von Jörg , 22.05.2022 19:23

Für uns in der DDR waren das damals auch neue Energien. Impressionen vom KKW Stendal. (Netzfund)
KKW= Kernkraftwerk

Angefügte Bilder:
Sie haben nicht die nötigen Rechte, um die angehängten Bilder zu sehen
 
Jörg
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RE: KKW Stendal

#2 von Luzifer , 22.05.2022 19:24

Dachte die hätten alles platt gemacht. Dabei steht die Hälfte ja noch und scheint in Nutzung zu sein.

 
Luzifer
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RE: KKW Stendal

#3 von Eggersdorf , 22.05.2022 19:25

KKW I = Rheinsberg
KKW II = Lubmn
KKW III = Stendal
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Das Kernkraftwerk Stendal
Von Bernd Kaufholz
Das Kernkraftwerk Stendal sollte das größte KKW Deutschlands werden und der DDR aus ihrer prekären Energiesituation heraushelfen. Seit der Planung, Mitte der 1970-er Jahre, war das „sozialistische Großprojekt“ zudem auch ein wichtiges Betätigungsfeld des Ministeriums für Staatssicherheit.

Stendal. Am 12. August 1989 fährt ein Major des Volkspolizeikreisamts Magdeburg auf dem Weg zur Arbeit unweit der Großbaustelle des KKW Stendal an einem Acker vorbei. Er glaubt erst, seinen Augen nicht zu trauen. Etwa einen Kilometer von Sandau (Kreis Stendal) entfernt an der Fernstraße 107 springt ihn ein Plakat förmlich an. Die Aufschrift: „No Atomstrom in mein Wohnhome“.
Der Protest gegen das KKW Stendal wird umgehend dem VPKA Havelberg gemeldet. Um 6.30 Uhr sind Polizisten vor Ort. Das Transparent wird entfernt und die gemeinsamen Ermittlungen von Polizei und Staatssicherheit beginnen. Derjenige, der das Plakat aufgestellt hat, wird allerdings nie ausfindig gemacht.
Ein kleine Episode aus der Bauphase des Kernkraftwerks Stendal, die deutlich macht, dass die Überwachung der Baustelle, der dort Beschäftigten und möglicher „staatsfeindlicher Störer“ von Anfang an ganz oben in der Aufgabenliste des MfS stand.

Standort für drittes KKW sollte Hohenwarthe sein

Das erste Dokument stammt bereits aus dem Jahr 1972. Darin wird die Bezirksverwaltung des MfS von ihrer Burger Kreisdienststelle darüber informiert, dass für ein drittes DDR-KKW der Standort „Hohenwarthe-Ost“ (Jerichower Land) ausgewählt wurde.
Doch dieser Vorschlag wird gekippt. Anfang 1973 steht Niedergörne bei Stendal als Standort fest. Die Begründung lautete, dass die Reaktoren „eine starke Ausstrahlung haben und dieses Gelände am besten dafür geeignet ist, weil hier eine äußerst niedrige Bevölkerungsdichte vorhanden ist“.

Für die Überwachung der Bauarbeiten des sensiblen Objekts, 15 Kilometer von Stendal entfernt, wird ein Jahr später die „Operativgruppe KKW“, bestehend aus drei Mitarbeitern, ins Leben gerufen. Zur „politisch-operativen Absicherung“, wie es heißt. Anfang der 1980-er Jahre wird die Gruppe erweitert und zu einem Referat der Stasi-Kreisdienststelle Stendal ausgebaut.
1987 werden die Referate „Bau“ und „Betreiber“ mit sechs beziehungsweise vier Planstellen für „Hauptamtliche“ geschaffen.
Aufgeboten wurde zudem ein großer Stab von Inoffiziellen Mitarbeitern (IM).

So arbeiteten Ende der 1980-er Jahre rund 1800 Ausländer auf der Baustelle. Darunter mehr als 800 Polen. Um diese Gastarbeiter unter Kontrolle zu haben, arbeitete die Stasi eng mit einem sogenannten Operativ-Posten des polnischen Innenministeriums zusammen.

Umfang des Geländes: 400 Hektar großen Baustelle.

Immer wieder standen Baumängel und -verzögerungen im Fokus .
Bereits im Jahr zuvor, am 6. September 1988, hatte die ARD-Sendung „Report“ die DDR-Regierenden aufgeschreckt. Der Ungar Karoly Ötvös hatte darin über die Zustände auf der Baustelle KKW III berichtet, nachdem er dort mehr als ein Jahr lang als Prüfingenieur der Technischen Kontrollorganisation tätig gewesen war. Der Titel des Beitrags: „Die bauen kein AKW – die basteln sich eins.“

Spätestens seit Tschernobyl gab es im Umfeld der Baustelle verstärkt Proteste gegen das KKW Stendal. So forderte der Stendaler Friedenskreis in einer Eingabe an Erich Honecker den Stopp des Baus.
Doch bereits Anfang der 1980er Jahre landeten Proteste auf dem Tisch des Ministeriums. Der erste Protest datiert vom 21. Januar 1980. Eine Mitteilung an den MfS-Bezirkschef lautet: „... es ragt lediglich der anonyme Briefeschreiber (...) an den Rat des Kreises Stendal heraus, der sich offen gegen den Bau des KKW III aussprach.“


Zu den KKW-Gegnern gehörten der Stendaler Friedenskreis, Frieden-, Ökologie und 2/3-Weltgruppe Mieste, Friedensarbeitskreis der Evangelischen Martinsgemeinde Magdeburg, Öko-Kreis des Kirchenkreises Leitzkau/ Zerbst und Öko-Gruppe der Magdeburger Domgemeinde.


Lage: Gemeinde Niedergörne (für den Bau geschleift), 15 Kilometer von Stendal entfernt.
Das KKW sollte mit einer Gesamtleistung von 4000 Megawatt das größte Kernkraftwerk Deutschlands werden.
Im September 1974 gab es Pläne, in der Bundesrepublik ein Angebot für drei 1300-Megawatt-Blöcke vom Typ Biblis B einzuholen.
Der Bau von zwei 1000-MWBlöcken wurde im September 1979 endgültig beschlossen.
Anfang der 1980-er Jahre nwurden die Pläne geändert und die Anzahl der Blöcke auf vier erhöht, die Blockleistung jedoch auf 1000 MW verringert.
Baubeginn: Block 1: 1982, Block 2: Dezember 1984.
Block 1 sollte September/Dezember 1991 ans Netz gehen, Block 2 April/Juni 1993, Block 3 im September/Dezember 1996, Block 4 danach.
1991, als der Bau aus Sicherheitsgründen eingestellt wurde, war Block 1 zu 85 Prozent, Block 2 zu 15 Prozent fertig.
1994 und 1999 wurden die drei 150 Meter hohen Kühltürme gesprengt.


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