Bald wird das Potsdamer Rechenzentrum seinem Namen nicht mehr gerecht sein. Der Brandenburgische IT-Dienstleister zieht nach und nach aus dem einstigen Datenverarbeitungszentrum in der Innenstadt aus. Fast ein halbes Jahrhundert stand das Gebäude für den Eintritt der Menschheit in das digitale Zeitalter, was mit dem Kosmos-Mosaik auf der Fassade zum Ausdruck gebracht wird. Nun wird es zum Fall für die Historiker.
Das digitale Zeitalter der DDR begann um 1970, als das Rechenzentrum im Bau war.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war Computertechnik unabdingbar für die Gesellschaft, gerade in der Wirtschaft und Verwaltung.
Es gab mindestens in jeder Bezirksstadt der DDR so ein DVZ-Gebäude und manche sind auch heute noch in Betrieb und es ist einiges darüber bekannt. Über das Potsdamer Rechenzentrum wissen wir viel über die Architektur, aber wenig darüber, was hier eigentlich berechnet wurde. Wir konnten nicht einmal ausfindig machen, wer es zu irgendeinem Zeitpunkt geleitet hat.
Die Aktenvernichtung hat funktioniert.
Zwei Zeitzeugen konnten bisher von Potsdamer Historiker gefunden werden. Sie arbeiteten als „Operatoren“.
Randolf Kaeske war 16 Jahre lang in der „Produktion“ des Rechenzentrums tätig. Dahinter steckt der Prozess, die auf Lochstreifen gespeicherten Daten auf Magnetbänder zu übertragen, die Programme durchlaufen zu lassen – oder sie gar erst zu schreiben – und nach der Berechnung der Daten schließlich die Ergebnisse in Listen auszudrucken.
Reiner Wichmann- wurde im Rechenzentrum als „Operator“ ausgebildet, hat also am eigentlichen Rechenbetrieb teilgenommen – und arbeitet noch immer für den Brandenburgischen IT-Dienstleister, der gerade dabei ist, das Rechenzentrum freizuräumen.
Aber auch Schulungsaufgaben hatten die DVZ.
Eine wichtige Aufgabe der DDR Rechenzentren war die Ausbildung von Programmierern, Operatoren und ab den 1980er Jahren ging es auch darum Leitungskader „in der schlichten Benutzung von Bürotechnik zu schulen.