KREIDEFELSEN AUF RÜGEN
Ende für Aussichtsplattform – Noch ein letztes Mal zum Königsstuhl
Seit Jahrhunderten lockt Deutschlands wohl berühmtester Kreidefelsen Besucher an. Vor der endgültigen Schließung der Aussichtsplattform auf dem Königsstuhl auf Rügen Ende April rechnen die Verantwortlichen noch einmal mit mehr Andrang. „Das denken wir schon“, sagte Franziska Prommer vom Nationalpark-Zentrum Königsstuhl. „Wir planen ja auch einen Ausklang auf dem Königsstuhl.“
Derzeit wird an einer neuen Aussichtsplattform – dem sogenannten Königsweg – gearbeitet. Sie soll an einem starken Mast hängend mehrere Meter über dem Kreidefelsen schweben. Vor allem der Weg über eine Erhöhung namens Königsgrab hin zur bisherigen Aussichtsplattform auf dem 118 Meter hohen Felsen sei von Erosion betroffen, sagte Prommer. Daher seien seit 2011 verschiedene Alternativen diskutiert worden. Im vergangen Jahr begannen dann die Arbeiten an der jetzt vorgesehenen Stahlkonstruktion. Der 185 Meter lange Rundweg soll noch in diesem Sommer eröffnet werden. Die Kosten für das Projekt werden auf mehr als 7,5 Millionen Euro beziffert.
Zuvor war die Schließung der bisherigen Plattform schon für Ende Februar vorgesehen. Derzeit werde für die Bauarbeiten aber weniger Platz benötigt, so dass Besucher noch bis Ende April zur Plattform gelangen könnten, sagte Prommer. Das Besucheraufkommen sei aktuell normal. „Man hat natürlich die Besucher, die jetzt kommen, weil sie davon gehört haben und das natürlich noch mal mitnehmen wollen.“
Zum Ausklang sollen Gäste in den letzten zwei Wochen die Gelegenheit erhalten, symbolisch Steine abzulegen, die auch nach der Schließung verbleiben, wie es hieß. In Anlehnung an „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ des Malers Caspar David Friedrich solle zudem eine Figur als Fotokulisse aufgestellt werden.
Zum Königsstuhl kommen nach Aussage Prommers jährlich normalerweise ungefähr 300.000 Besucher. Die erste bekannte Erwähnung des Königsstuhls stamme von 1584. Etwa im späten 17. bis 18. Jahrhundert habe der Tourismus eingesetzt.
Diskussionen gab es in der Vergangenheit um eine Treppe in der Nähe. Der bisherige Abstieg zum Strand war 2016 in Teilen beschädigt und abgebaut worden. Einen ähnlichen Vorfall gab es auch schon an anderer Stelle der Steilküste auf Rügen. Da Nationalpark und Umweltministerium bisher einen Wiederaufbau der Treppe ablehnten – auch unter Verweis auf die Gefahren – gab es mehrfach Proteste von Anwohnern und Rügenbesuchern.