Festung Kowno, Kaunas,
Die gigantische Festung Kowno in Südlitauen wurde in einem Zeitraum von 33 Jahren von 1882 bis 1915 erbaut, um das russische Kaiserreich, das das Gebiet zu der Zeit kontrollierte, vor einer deutschen Invasion zu schützen. Nach seiner Fertigstellung war der Militärstützpunkt die größte Verteidigungsanlage des Landes.
Insgesamt wurden auf dem Gelände neun Forts und neun Schießanlagen gebaut. Fort IX, das größte der Bauwerke, kostete schätzungsweise 7,6 Millionen US-Dollar (6,8 Mio. Euro), was heute 232 Millionen US-Dollar (206 Mio. Euro) entspricht.
Die Festung Kowno hatte ihren ersten schweren Einsatz im Ersten Weltkrieg, als sie von deutschen Truppen belagert wurde. Trotz des unerbittlichen Bombardements hielt die Anlage elf Tage stand; ein Beweis ihrer soliden Mauern.
Die Geschichte der Festung nahm während des Zweiten Weltkriegs eine dunklere Wendung, als Kowno von Nazi-Truppen besetzt wurde. Hinter den Mauern wurden bis zu 50.000 Menschen hingerichtet, darunter 30.000 Holocaust-Opfer.
Nach dem Krieg wurde die Festung bis Ende der 1950er-Jahre von den sowjetischen Luftlandetruppen genutzt. 1958 entstand darin ein Museum, das an die in Kowno begangenen Verbrechen und die Geschichte des Ortes erinnert.
1984 wurde auf dem Gelände ein beeindruckendes Denkmal von 30 Metern Höhe enthüllt. Fort IX, das 2007 teilweise renoviert wurde und jährlich Hunderttausende Besucher verzeichnet, beherbergt eine Ausstellung. Der Rest der Anlage ist eine Ruine.