Auch wenn die DDR eine Mangelwirtschaft war, so gab es trotzdem Schaufenster und in diesen versuchten die Geschäfte selbstverständlich das häufig überschaubare Warenangebot ansehnlich in Szene zu setzen.
Delikatläden (kurz Delikat; umgangssprachlich Deli oder Freß-Ex) waren Einzelhandelsgeschäfte für Lebensmittel des „gehobenen Bedarfs“ in der DDR.
Die ersten Delikatläden wurden 1966 eröffnet. Ab 1978 erfolgte eine Ausdehnung von 109 auf 250 Geschäfte. In der Umgangssprache wurden sie mitunter Deli oder in Anlehnung an die Exquisit-Läden Fress-Ex genannt.
Im Sortiment waren hauptsächlich Nahrungs- und Genussmittel (Delikatessen), überwiegend aus DDR-Produktion, darunter Exportartikel und andere selten erhältliche Waren, teilweise in West-Aufmachung, bis zum Ende der DDR auch West-Marken. Diese Produkte wurden häufig in der DDR in Form der Gestattungsproduktion hergestellt.
Das Preisniveau der meisten Waren lag deutlich über dem der Normalgeschäfte. Ein Qualitätsvorsprung hingegen war damit nicht zwangsläufig verbunden. Höhere Preise und eine aufwendiger gestaltete Verpackung ließen eine höhere Qualität zwar vermuten. Allerdings hing das im Umfang zunehmende Sortiment des „Delikat“ damit zusammen, dass zahlreiche Produkte aus dem normalen Handel verschwanden, wohl um die politisch gewollte Preisstabilität bei Lebensmitteln zu unterlaufen, den steigenden Geldumlauf zu reduzieren und damit letztlich die schleichende Inflation zu verschleiern.
Von 1974 bis 1989 stiegen die Durchschnittspreise im gesamten Einzelhandel jährlich um knapp drei Prozent.