Bericht: 1&1 will Bestandskunden auf eigenes Netz umstellen
1&1 will Ende 2022 oder Anfang 2023 als vierter deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber an den Start gehen. Dafür erforderliche Frequenzen wurden ersteigert. Zudem konnte mit Telefónica ein National-Roaming-Abkommen getroffen werden. Das sichert den Kunden die Möglichkeit, auch dort zu telefonieren, zu simsen und zu surfen, wo das eigene Netz vorerst nicht verfügbar ist.
Derzeit arbeitet 1&1 bereits als Provider bzw. virtueller Netzbetreiber mit Telefónica zusammen. Dieses Modell soll einem Bericht von inside digital zufolge enden, sobald das eigene Netz startklar ist. 1&1-Chef Ralph Dommermuth: "Wir werden ab diesem Tag, an dem wir unser Netz freischalten und das National Roaming anbieten können keinen Kunden mehr als virtueller Netzbetreiber im Netz der Telefónica schalten"
So werden Bestandskunden "von Geisterhand" umgestellt"
Wie es im Bericht weiter heißt, sollen auch Bestandskunden auf das neue Netz umgestellt werden. Dazu sei nicht einmal ein SIM-Karten-Tausch erforderlich. Vielmehr befinde sich auf den bereits ausgegebenen Betreiberkarten ein zweites Profil, auf das die Kunden über eine "stille SMS" umgestellt werden können.
Sobald diese Daten-SMS empfangen wurde, sollen die Mobiltelefone, in denen sich die SIM-Karten befinden, das 1&1-Netz nutzen. Das o2-Netz steht per National Roaming weiterhin zur Nutzung bereit, wenn der Kunde sich in einer Gegend aufhält, wo der Neueinsteiger unter den Mobilfunkbetreibern mit dem eigenen Netz noch nicht vertreten ist.
1&1 baut neben 5G auch LTE
Wenn alles so klappt, wie 1&1 sich das vorstellt, bemerkt der Kunde die Umstellung nicht einmal. Auch Nutzer von SIM-Karten der Drillisch-Mobilfunkmarken wie winSIM, yourfone oder BILDconnect werden auf das 1&1-Netz migriert. Dem Bericht zufolge ist auch in Regionen mit 1&1-Funkversorgung nicht zwingend ein 5G-fähiges Smartphone erforderlich, da zusätzlich der LTE-Standard ausgebaut wird.
GSM wird das 1&1-Netz aber wohl nicht bekommen. Das könnte problematisch werden, wenn die LTE-Telefonie (VoLTE) - auch welchem Grund auch immer - im neuen Netz mit bestimmten Smartphones nicht funktioniert. Abzuwarten bleibt außerdem, ob 1&1 im o2-Roaming weiterhin Telefonate über LTE anbieten kann. Derzeit ist VoLTE-Roaming auch international eher die Ausnahme als die Regel.
Vorerst keine Änderungen für Kunden im Vodafone-Netz
Für Anwender mit einer 1&1- oder Drillisch-SIM-Karte, die im Vodafone-Netz funkt, hat der Start des neuen vierten Netzes vorerst voraussichtlich keine Auswirkungen. Denkbar wäre aber, dass den Kunden mittelfristig Umstiegsangebote unterbreitet werden. Verträge im Vodafone-Netz werden von 1&1 bereits jetzt nicht mehr aktiv vermarktet.