Gleich im Anschluß liegt die Halbinsel Devin mit dem einstigen Übungsgelände.
Zwischen Greifswald und Stralsund: Grandiose Natur auf der Halbinsel Devin
Vor den Toren von Stralsund bietet die Halbinsel Devin auf einem Rundwanderweg viel abwechslungsreiche Natur. Stralsund und Rügen begleiten gewissermaßen die Wanderer.
Der Blick auf Stralsund, die Werft, die Rügenbrücke und die Insel sind Begleiter einer Wanderung auf der Halbinsel Devin. Aber sie bleiben auf Abstand, immer getrennt durch den Strelasund. Nicht zuletzt wegen der schönen Lage zog es nach der Wende viele Häuslebauer nach Devin. Wir starten unsere Wanderung in Devin, das 1928 wie andere Dörfer nach Stralsund eingemeindet wurde, am Kurhaus.
Das unter Denkmalschutz stehende heutige Kurhaus wurde 1887 gebaut. Zunächst war es ein Restaurant. Der Stern Devins als Erholungsort sank nach dem Ersten Weltkrieg. Viele Stralsunder fuhren lieber mit der Bahn nach Negast zum Borgwallsee. Dass die Insel 1936 durch die Fertigstellung des Rügendamms leichter erreichbar wurde, trug mit dazu bei, dass Devin weniger attraktiv wurde. 1951 erfolgte die Wiedereröffnung der zwischenzeitlich geschlossenen Gaststätte, die dann als Pension und für Kinderferienlager genutzt wurde. Viele werden sich an die Parkfestspiele erinnern. In den 1990er Jahren geschlossen, wurde das Kurhaus 2002 inklusive Neubau fürs Hotel wiedereröffnet.
Schön ist der Spaziergang durch den Landschaftspark hinunter zum Strand. Bis dahin diente der Wald vor allem der Holzgewinnung. Der Landschaftspark wurde durch den Stralsunder Gärtner Eyting angelegt. Er ließ unter anderem Libanonzedern, Maulbeerbäume, Tulpenbäume, Flieder und Jasmin pflanzen. Dass sich der Park heute wieder so schön präsentiert, ist der Wiederherstellung des Gartendenkmals ab 2003 zu verdanken.
Der Weg zur Deviner Bucht führt an einem Findling vorbei, der seit 1921 an die Gefallenen Devins im Ersten Weltkrieg erinnert. Auftraggeber war nicht die Gemeinde, sondern der Kriegerverein. Das Denkmal war in den 1970er Jahren beseitigt worden. Damals wurde eine Freilichtbühne gebaut. Im Zuge der Wiederherstellung des Parks wurde der Findling wieder aufgestellt.
Bereits 1865 konnten Naherholung suchende Bürger den Ort per Schiff erreichen. Es gab Badeanstalten für Frauen und Männer. Zum schönen, etwa 450 Meter langen Sandstrand könnte man heute wieder per Schiff gelangen. Von zehn Jahren wurde ein 115 Meter langer Landungssteg eingeweiht. Schon 2016 wurde der Linienschiffsverkehr indes wegen Unwirtschaftlichkeit wieder eingestellt.
Wir wandern durch den Park zum Kurhaus zurück. Viele Besucher zieht es nun zu dem 10,50 zehn Meter hohen Modell des Berliner Fernsehturms, der in der DDR schon durch die Sendung „Außenseiter – Spitzenreiter“ bekannt wurde. Er liegt am Teschenhäger Weg, der von der Dorfstraße abzweigt. Der von Hansdieter Stender gebaute Fernsehturm ist schon der zweite. Der erste wurde 1973 eingeweiht und fiel 200o um, der Rost hatte ihm zugesetzt. Ein Jahr später war das aktuelle Exemplar fertig.
Ein Plattenweg führt von der Dorfstraße zum 106 Hektar großen Naturschutzgebiet, der Halbinsel Devin. „Warum Namibia“, wird auf der Informationstafel gefragt? „Savannen gibt es auch hier.“ Statt der Schirmakazien in Afrika prägen in Devin schirmförmige Kronen des Weißdorns des Geländes. In der Mitte erhebt sich der immerhin 23 Meter hohe Schalksberg. Die Naturausstattung des Schutzgebietes ist großartig.
Ein sehr empfehlenswerter Rundweg ermöglicht die Erkundung des hügeligen Geländes. Heute weiden hier wieder Schafe. Der Boden ist nährstoffarm. Besonders auf der Halbinsel wachsende Orchideen ziehen Pflanzenliebhaber an. Besonders schön ist es, wenn der hier reichlich wachsende Ginster blüht.
Zu DDR-Zeiten war die Halbinsel Devin nicht zugänglich. Von 1962 bis 1989 befand sich ein Übungsgelände der der VP- Bereitschaft Stralsund. Ihre Kaserne befand sich in Andershof. Es gab eine Sturmbahn, Wachturm, Garagen eine große Schießanlage. Zuvor wurden das Herrenhaus und die Wirtschaftsgebäudes des Gutes Devin abgerissen. Von der Nutzung durch die Kasernierte Volkspolizei sind noch die Erdwälle der Schließanlage vorhanden. Alles andere wurde zurückgebaut. Schon die Wehrmacht hatte einen Teil des Geländes zu Übungszwecken genutzt.
Wir gehen zunächst Richtung Strelasund. Ein Abstieg zum Strand bietet sich an. Der Weg auf der Höhe führt über den 19 Meter hohen Bakenberg (Hier stand früher ein Seezeichen, eine Bake). Parallel zum Strelasund gibt es schöne Blicke nach Rügen, Drigge kommt ins Blickfeld. Der Deviner Haken am Ende der Halbinsel ist ein bedeutender Brut- und Rastplatz für Vögel. Um ihn zu schützen, wurde wer für Besucher gesperrt. Man kann aber aus der Höhe Vögel beobachten und auf einer Bank auf Höhe 23 rasten.
Beim weiteren Spaziergang entlang des Rundwegs um die Halbinsel ist auf der anderen Seite des Deviner Sees die moderne Marina Neuhof zu sehen. Wir kommen im Wald an den Resten der Ziegelei vorbei, die 1811 bis 1920 hier produzierte. Der Ton wurde vor Ort gewonnen. Sehr schön sind die Kopfweiden, die zum Teil den Weg zurück zum Parkplatz. Dabei kommt man auch an den Erdwällen der früheren Schießanlage vorbei.
Bilder: Eckhard Oberdörfer
- Kurhaus
- Seebrücke
- Deviner Haken