Klimaaktivisten versuchten Ölversorgung zu unterbrechen
Die Polizei hat bei einem größeren Einsatz Klimaaktivisten der „Letzte Generation” festgenommen, nachdem sie eine Öl-Pipeline bei Demmin abgedreht haben. Sie drohen mit mehr Aktionen.
Aktivisten der radikalen Klimaschützer „Letzte Generation” haben am Mittwoch gegen 10 Uhr nach eigenen Angaben versucht, die Rohöl-Versorgung über die Pumpstation in Lindenhof bei Demmin zu unterbrechen. Nach Eintreffen der Polizei wurden zwei Aktivisten abgeführt sowie deren Personalien aufgenommen.
Die Aktivisten konnten nach Aussagen der Polizei am Nachmittag, die Ölversorgung nicht unterbrechen und es wurde kein Schaden festgestellt. Es sei den radikalen Klimaschützern demnach nicht gelungen, den Ölfluss abzudrehen. Die Polizei teilte mit, dass sie von der Störaktion an der Pumpstation nahe Lindenhof durch die ähnliche Aktion auf der Raffinierie in Schwedt/Oder informiert wurden.
Durch die Aktion bei Demmin verursachten die 66- und 72-jährigen Männer Schäden in Höhe von etwa 300 Euro, teilte die Polizei am Nachmittag mit. Der Pumpbetrieb sei nicht beeinträchtigt worden. Gegen beide wurde ein Strafverfahren wegen der Störung öffentlicher Betriebe, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs eingeleitet, heißt es. Sie wurden zum Polizeihauptrevier Demmin gebracht.
Maßgeblich beteiligt an der Aktion in Lindenhof – wo die PCK-Pipeline von Rostock nach Schwedt/Oder entlang führt – ,war der Umweltschützer Karl Braig, wie die ''Letzte Generation" mitteilte. Unter Aktivisten ist Braig kein Unbekannter. Bereits seit Jahrzehnten ist er regelmäßig bei Blockaden und ähnlichem, unter anderem Stuttgart 21, anwesend. 2019 bescherte der Kampf für die Umwelt dem Sulzberger gar einen kurzen Aufenthalt im Gefängnis. Der Grund: Braig weigerte sich Bußgeldbescheide für seine Aktionen zu bezahlen.
Wie die Klimaaktivisten mitteilten, hätten sie an fünf Stellen in Deutschland Notfall-Absperrventile von Pipelines zugedreht und damit den Ölfluss nach eigenen Angaben zum Erliegen gebracht. Unter anderem sollen die Aktivisten an der Ölleitung Druschba in der Nähe von Schwedt an der Oder ein Sperrventil per Hand geschlossen haben, um so die Versorgung über Pipelines zu unterbrechen.
Die betroffenen Pipelines förderten Öl aus Russland, Norwegen und den Niederlanden, so die Aktivisten in einer Mitteilung. Auch für die kommenden Tage kündigten sie an, weitere Pipelines abzudrehen.