Chemiefabrik Rüdersdorf b. Berlin
Am Mühlenfließ unterhalb des Museumspark Rüdersdorf steht in guter Wasserlage die Ruine einer ehemaligen Chemiefabrik.
Chemiefabrik Rüdersdorf b. Berlin
Am Mühlenfließ unterhalb des Museumspark Rüdersdorf steht in guter Wasserlage die Ruine einer ehemaligen Chemiefabrik.
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Zu DDR-Zeiten war dort VEB Chemiewerk Coswig, Betriebsteil Rüdersorf. Von der Nähe betrachtet ein Gigant.
Die Historie dieses Werkes geht jedoch bis in das Jahr 1900 zurück. Alles begann an dem Standort mit einem Zementwerk. Immerhin wird in Rüdersdorf seit dem 18. Jahrhundert die Herstellung von Zement aus den dortigen Kalksteinvorkommen betrieben. Das Werk verfügte über modernen Drehrohrofen für Brandkalk.
So wurde bis 1939 dort Zement gebracht. Dann übernahm die "PREUSSAG" den Familienbetrieb.
Ab 1944 erfolgte die Herstellung von synthetischen Bauxit.
Dann kam die Rote Armee und die marodierenden Horden und demontierten das Werk komplett und ließen nur die Drehrohröfen stehen. Mit dieser Technologie konnten die Russen nichts anfangen und offenbar war der Ofenkoloss auch zum Abtransport nicht zu bewegen.
1950 dann der Neustart .Nun unter dem Namen „VEB Glühphosphatwerk Rüdersdorf“ und nutzte die Drehrohröfen zur Herstellung von Futterphosphat. Das Düngemittel-Endprodukt, welches man unter dem Namen „Rükana“ (hydrothermische Entfluorierung eines Gemischs aus Rohphosphat, Phospohorsäure und Soda) als Devisenbringer vermarktete, besaß die höchste Güteklasse und war so auch für den Export in den Westen lukrativ. Unter der Ägide des Chemiewerkes Coswig folgenden nun Neubauten und Erweiterungen und es entstand in Rüdersdorf ein doch mächtiges Chemiewerk. Das neben Zement auch Schwefelsäure lieferte.
1972 folgten 2 neue Drehrohröfen zur Steigerung der Produktion.
1979 - die Zeit der Bildung von Kombinaten in der DDR. Hier erfolgte die Bildung des „VEB Kombinat Agrochemie Piesteritz“ . Bestandteil dieses Kombinates wurde das Chemiewerk Coswig mit seinem Betriebsteil Rüdersdorf. Die Agrochemie boomte. Piesteritz war in aller Munde in Sachen Herstellung sämtlicher Düngemittel.
1990 kam die Einheit und mit ihr auch zwielichtige West-Investoren. Diese "Investoren" mit der Insolvenz im Nacken waren dann saniert, dass Chemiewerk Rüdersdorf musste aber 1999 schließen. Die Kassen waren leer, dank der "Investoren".
Nachfolgend ließ sich so ein Gigant mit seinen Altlasten schlecht vermarkten. Sicher auch, weil Treuhand und Staat kein richtiges Interesse dazu hatten.
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Die youtuber haben auch dazu ein Filmchen:
https://www.youtube.com/watch?v=TDn6EU8Jl3E
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Die Kulisse dieser Fabrik wurde mehrfach internationaler Drehort.
Rachel Weisz, Jude Law, Ed Harris, Joseph Fiennes und Bob Hoskins: Gleich eine ganze Armada an Hollywood-Stars schickte Regisseur Jean-Jacques Annaud zusammen mit 5000 Statisten in die Schlacht von Stalingrad. Natürlich nur in seinem Film „Duell – Enemy at the Gates“, der sich vornehmlich um das Katz-und-Maus-Spiel eines sowjetischen und eines deutschen Scharfschützen in den Ruinen der während des Zweiten Weltkriegs stark umkämpften russischen Stadt dreht. Eine geeignete Kulisse bildete dafür die ehemalige, dem Verfall preisgegebene Chemiefabrik Rüdersdorf mit ihren zwei riesigen Schornsteinen. In der eindrucksvollen Industrieruine, im Film eine zerstörte Traktorenfabrik, schmiedet der deutsche, historisch übrigens nicht belegbare Major König (Ed Harris) einen Plan, um den Rotgardisten Wassili Saizew (Jude Law) herauszulocken. In Rüdersdorf entstanden zudem die Innenaufnahmen in der Unterkunft der Scharfschützen, in der Prawda-Druckerei, im Haus der Familie Filipov und in der Villa, in der Wassili Chruschtschow begegnet.
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Überschattet wurde das Werk durch ein Umweltskandal im Jahr 2000. Auf dem Gelände des ehemaligen Futterphosphatwerkes in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) ist offenbar einer der größten Umweltskandale Brandenburgs aufgedeckt worden. Unmittelbar auf dem Areal neben dem Museumspark lagerten rund 80 Fässer mit Öl und ölhaltigen Flüssigkeiten. Die Scheiben der komplett ausgestattet Chemielabore waren eingeschlagen, die Türen standen weit geöffnet, Chemikalien waren auf dem Boden verschüttet und in den Regalen standen Gefäße mit hochgiftigen Substanzen, mit Salpetersäure, Schwefelsäure, Salzsäure. Ein Teil der bis zu einhundert Liter fassenden Behältnisse waren undicht. Der Inhalt lief zum Teil unkontrolliert in Gullys ab.
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Zitat von Reinbote im Beitrag #4
Die Kulisse dieser Fabrik wurde mehrfach internationaler Drehort.
Rachel Weisz, Jude Law, Ed Harris, Joseph Fiennes und Bob Hoskins: Gleich eine ganze Armada an Hollywood-Stars schickte Regisseur Jean-Jacques Annaud zusammen mit 5000 Statisten in die Schlacht von Stalingrad. Natürlich nur in seinem Film Duell Enemy at the Gates, der sich vornehmlich um das Katz-und-Maus-Spiel eines sowjetischen und eines deutschen Scharfschützen in den Ruinen der während des Zweiten Weltkriegs stark umkämpften russischen Stadt dreht. Eine geeignete Kulisse bildete dafür die ehemalige, dem Verfall preisgegebene Chemiefabrik Rüdersdorf mit ihren zwei riesigen Schornsteinen. In der eindrucksvollen Industrieruine, im Film eine zerstörte Traktorenfabrik, schmiedet der deutsche, historisch übrigens nicht belegbare Major König (Ed Harris) einen Plan, um den Rotgardisten Wassili Saizew (Jude Law) herauszulocken. In Rüdersdorf entstanden zudem die Innenaufnahmen in der Unterkunft der Scharfschützen, in der Prawda-Druckerei, im Haus der Familie Filipov und in der Villa, in der Wassili Chruschtschow begegnet.
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Im Frühjahr 2017 brannte es dort im Chemiewerk mit weithin sichtbarerer pechschwarzer Rauchfahne.
Am Ende war nur ein illegal entsorgter Stapel von Altreifen in Brand gesteckt worden.
http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/1565578/
Das Areal wird immer noch durch Medienboard Berlin-Brandenburg aktiv als Drehort angeboten:
https://www.bbfc.de/WebObjects/Medienboa...s,de,no=044-016
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Immerhin plant die Gemeinde derzeit dort in der Nähe eine Marina für Wasserwanderer zu errichten.
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Tja, das Wunschdenken der Gemeinde.
Aber auf einmal tritt ein angeblicher Investor auf, für 17ha dieses Areal. Irgendwie ein Rätselraten. Denn "Investor" "MAZ-Consulting GmbH" ist nur per Email erreichbar. Keine Telefonnummer, keine Anschrift. Zeugt eigentlich von Unseriösität.
Bekannt ist derzeit: Wohnungsbau, ein 120 Betten Hotel und ein Jochen-Schweizer-Erlebnispark.
Nachfragen bei der Jochen Schweizer mydays Gruppe ergaben nur, dort ist überhaupt kein Projekt in Brandenburg bekannt. Sie haben also nichts dergleichen vor.
Außerdem weist der Flächennutzungsplan die Fläche als Industriegebiert aus.
Glücksritter sind also im Osten immer noch unterwegs.
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