1896 / 1929 / 1960
Kreuzung - Ecke Schönhauser
"Die früheste Aufnahme dieser Straßenkreuzung stammt von Max Skladanowsky, dem Pionier der bewegten Bilder. Im Jahr 1896 filmte er vom Dach des Hauses in der Schönhauser Allee 146, Ecke Kastanienallee für wenige Sekunden diesen Ort. Im Hintergrund des Fotos ist die drei Jahre zuvor eingeweihte Gethsemanekirche zu erkennen. Nur das Eckgrundstück an der Kreuzung ist noch nicht bebaut. Neben Fußgängern kreuzen eine Straßenbahn und eine Pferdedroschke die Straße. Auf dem von Linden gesäumten Mittelstreifen der Schönhauser Allee (auch „Schönhauser Linden“ genannt) ist reichlich Platz zum Promenieren.
Am 27. Juli 1913 wurde der mehr als 92 m lange und 7 Meter über dem Straßenniveau der Schönhauser Allee liegende U-Bahnhof Danzigerstraße – Teil der 3,3 km langen Strecke der Hoch- und Untergrundbahn vom Alexanderplatz bis zum Nordring (seit 1936 Schönhauser Allee) – eröffnet. Die Architekten Alfred Grenander und Johannes Bousset entwarfen auf dieser neuen Linie erstmals Mittelsteigbahnhöfe mit einer Eisenhalle auf Steinpfeilern. Die heutige U 2 wurde 1929 nach Ruhleben verlängert, 1930 bis zum U-Bahnhof Vinetastraße weitergeführt und endet seit 2000 in Pankow.
Am Eckhaus Danziger Straße/Pappelallee fällt der Schriftzug „Meldestelle“ auf und erinnert Alteingesessene an eine einst im ersten Stock existierende Meldestelle der DDR-Volkspolizei. Auch der Laden des VEB Berliner Strickmoden, früher im Erdgeschoss, ist verschwunden. Nach dem Mauerfall wechselten die Geschäftsarten: Ein Café hat den letzten Klamottenshop abgelöst. In den Zwanzigerjahren führte hier der jüdische Unternehmer Felix Neumann das Kaufhaus Lamm, welches unter den Nationalsozialisten „arisiert“ wurde. Was aus Felix Neumann wurde, ist nicht bekannt."
(1000x.berlin / Museum Pankow)