Ja, die "Völkerfreundschaft"- ein überaus geschichtsträchtiges Schiff mit vielen Namen.
Heute: Das am längsten im Dienst befindliche Transatlantikschiff-
Gebaut als "Stockholm"
Das Passagierschiff Stockholm ist das am längsten im Dienst befindliche Transatlantikschiff der Welt. Es wurde 1946 in der Werft Götaverken in Göteborg (Schweden) gebaut. Bisher hatte das Schiff zwölf Namen, es heißt aktuell Astoria.
Bekannt wurde es vor allem durch den Zusammenstoß mit der Andrea Doria und als DDR-Urlauberschiff Völkerfreundschaft.
Am 3. Januar 1960 wurde das Schiff von der DDR gekauft, in "Völkerfreundschaft" umbenannt und dem FDGB übergeben.
Es wurde zu einem Einklassenschiff mit 568 Passagieren und 12.442 BRT umgebaut und so für eigene Urlaubsfahrten genutzt, aber auch an fremde Gesellschaften verchartert. Während der Kubakrise im Oktober 1962 durchfuhr das mit Urlaubern besetzte Schiff die US-amerikanische Blockadelinie und erreichte unversehrt Kuba.
Im April 1968, während der Osterfeiertage, sprang ein Passagier in der Nacht von Bord und wurde von dem Torpedofangboot Najade der Bundesmarine gerettet. Dazu leitete die Najade ein abruptes Wendemanöver ein und rammte dabei unabsichtlich die Völkerfreundschaft, die leicht beschädigt weiterfuhr. Die Najade war zusammen mit der Triton zuvor zur taktischen Nahaufklärung ausgelaufen und hatten das Urlauberschiff entdeckt. Nachdem die Völkerfreundschaft in Warnemünde fest machte, fand die Staatssicherheit in der Kabine des Geretteten einen Kompass und westdeutsche Seekarten, die auf eine geplante Flucht hinwiesen.
Im Jahr 1985 verkaufte die DDR die Völkerfreundschaft an die Neptunus Rex Enterprise, die das Schiff in Volker umbenennen ließ und im August im Oslofjord vertäute. Im September 1985 wurde es nach Southampton verlegt.
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Ich finde es traurig, wenn so stolze Schiffe als Asylbewerberunterkunft missbraucht werden. Schon weil diese Mitbürger mit keinerlei Unterkunft sorgsam umgehen.
Am 20. Dezember 1986 wurde das inzwischen vierzig Jahre alte Schiff in "Fridtjof Nansen" umbenannt und in Oslo als Unterkunft für Asylbewerber stationiert.
Wieder Flott wurde der Liner erst wieder in Italien.
Ab 1992 wurde es unter der Leitung des italienischen Architekten Giuseppe de Jorio in ein modernes Kreuzfahrtschiff umgebaut, wobei vom alten Schiff nicht viel mehr als der besonders stabile Schiffsrumpf verblieb.
Da der schlanke Schiffskörper nicht den erforderlichen Auftrieb für die erheblich größeren und damit auch schwereren Aufbauten entwickelte, erhielt das Schiff am Heck einen sogenannten „Ducktail“ oder „Entenschwanz“.
Ab 1995 war das Schiff der Reederei NINA Spa. für mehrere Charterer in Dienst, darunter Neckermann Seereisen.
Ab 1999 kam es als "Valtur Prima" für Rundreisen ab Kuba zum Einsatz.
2004 kaufte der Reeder George P. Potamianos das Schiff für seine Reederei CIC und benannte es nach einer umfänglichen Renovierung 2005 in "Athena" um.
Ab 2007 war das Schiff für den deutschen Veranstalter Vivamare Urlaubsreisen im Einsatz, der zwischenzeitlich in Insolvenz ging.
2009 gab die "Athena" ein kurzes Gastspiel bei Phoenix Reisen als Ersatz für die "Alexander von Humboldt". Wegen offener Forderungen von Gläubigern der Reederei wurde das Schiff im September 2012 in Marseille an die Kette gelegt.
Im Mai 2013 wurde das Schiff von der neu gegründeten Reederei Portuscale Cruises gekauft, die es in "Azores" umbenannte.
Ab März 2014 war es für Ambiente Kreuzfahrten in europäischen Gewässern im Einsatz. Die Zusammenarbeit zwischen der Marke Ambiente Kreuzfahrten und Portuscale Cruises wurde aber aufgrund geringer Passagierzahlen am 5. September 2014 eingestellt.
Seit 2015 wird das Schiff von Cruise & Maritime Voyages gechartert und ersetzt dort die "Discovery".
Seit März 2016 trägt das Schiff den Namen "Astoria" und sie wurde in der Saison 2016 für Kreuzfahrten im Mittelmeer und in Nordeuropa eingesetzt.
2016/2017 wurde das Schiff als Dreh- und Wohnort der Kandidatinnen und für die ersten Shootings der Casting-Show Germany’s Next Topmodel genutzt.
Im Sommer 2018 setzte Rivages du Monde die Astoria ein.[11][12] Ab 2019 setzt Cruise & Maritime Voyages das Schiff wieder ein.[13]
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So war dann die "MS Völkerfreundschaft" das erste dieser sozialistischen Traumschiffe.
Zusammen mit der nach dem Spartakus-Mitbegründer und Komintern-Funktionär benannten "Fritz Heckert", dem einzigen Neubau eines Kreuzfahrtschiffes in der DDR, wird die "Völkerfreundschaft" ab 1960 eingesetzt. Später kommt noch die "MS Arkona" hinzu, die als "MS Astor" auch das TV-Traumschiff des ZDF war.
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Im Februar 1960 bricht die vom AIDA-Vorgänger Deutsche Seereederei Rostock (DSR) bereederte "Völkerfreundschaft" schließlich zu ihrer ersten großen Fahrt ins Mittelmeer auf. Zuvor wird das sozialistische Traumschiff aber umgebaut. Es soll in puncto Luxus den Bauten des Klassenfeindes in nichts nachstehen. Es gibt ein Außen- und ein Innenschwimmbad, einen Frisiersalon, Rauchsalon und ein Verandakaffee mit großer Tanzfläche, in einem Kinosaal für 180 Besucher werden die neuesten Filme DEFA-Produktionen gezeigt. Wer es sportlich mag, kann Tischtennis spielen oder auf dem Oberdeck Volleybälle schmettern. Der Ball war an einer Sehne befestigt, damit er nicht über Bord gehen kann.
Im Frühjahr und Herbst waren Reisen für den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) auf dem Programm, im Winter war das Schiff zeitweilig an die schwedische Stena-Line verchartert, denn die DDR leidet chronisch unter Devisenmangel - und die West-Kundschaft zahlt gut.
Anfang Mai begann die Ostseesaison. Eine Reise dauert stets zwei Wochen und führt in Häfen der befreundeten sozialistischen Bruderstaaten. So von Rostock über Gdynia bis ins frühere Leningrad.
Zurück im Heimathafen steht gleich der nächste Passagierwechsel an. Als Besatzung war man sechs bis acht Wochen mitgefahren und hat dann eben mal vier Wochen frei gehabt.
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Immerhin schaffte sich der FDGB eine kleine Urlauberflotte.
Am 1. Mai 1961 war der erste Luxusdampfer der DDR auf der Werft in Wismar fertig gestellt und konnte dem FDGB übergeben werden. Getauft wurde er auf den Namen "Fritz Heckert".
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Liebe Leute,
Ich arbeite bei der Stiftung Berliner Mauer und wir erarbeiten derzeit eine neue Ausstellung zur Geschichte der Berliner Mauer, die im November 2023 eröffnet werden soll. Dabei werden wir die Geschichte der Berliner Mauer im Kontext des Kalten Kriegs erzählen. Deshalb wird auch die Kubakrise ein Thema der Ausstellung sein.
Bei meinen Recherchen bin ich auf die Geschichte des FDGB-Kreuzfahrtschiffes Völkerfreundschaft gestoßen, die 1962 ihren Weg nach Kuba angetreten ist. Nun bin ich auf der Suche nach der genaueren Geschichte zu dieser Reise, insbesondere aber nach Objekten und möglichen Zeitzeug*innen (Passagiere, Crew, ...?). Falls hier jemand weiterhelfen kann, melden Sie sich gerne! (auch per Mail an piae1289@yahoo.de)
LG & vielen Dank!
Pia Eiringhaus
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